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28. Mai 2005

Jugendweihe – Rede // Eva von Angern

Liebe Eltern, liebe Verwandte!
Liebe Freunde, Lehrerinnen und Lehrer, liebe ErzieherInnen und Therapeuten!
Liebe Mädchen und Jungen!

Heute ist es nun endlich soweit.
Viele von euch haben diesen Tag sicher herbeigesehnt. Und ich bin sehr glücklich, zumindest einen Teil des heutigen Tages mit euch verbringen zu können. Mir ging es nicht anders als euch heute, als ich in eurem Geburtsjahr vor 14 Jahren meine eigene Jugendweihe feierte. Ich erinnere mich, dass unsere größten Probleme unsere Festkleidung und die große Party danach waren. Vielleicht geht es euch nicht anders.
Doch ich kann euch sagen, dies ist sicher heut ein besonderer Tag, doch es warten auch in den kommenden Jahren noch viele besondere Tage auf euch. Ihr kommt jetzt in einen Altersabschnitt, in dem eure Eltern und LehrerInnen euch anhalten werden, mehr und mehr Selbstverantwortung für euer Leben zu übernehmen. Es ist zunächst toll, selbst Entscheidungen über sein Leben treffen zu können.
Doch ich kann euch aus den letzten 14 Jahren seit meiner Jugendweihe verraten, dass das auch nicht immer einfach ist. Aber ich will euch auch keine Angst machen und euch ans Herz legen, auch nicht den Mut zu verlieren, wenn euch eine Entscheidung mal zurückwirft. Niemand ist fehlerlos. Auch niemand hier in diesem Raum.
Und das ist auch gut so, denn aus jedem Fehler könnt ihr viel für euch und eure zukünftigen Entscheidungen lernen. Und habt keine Hemmungen!
Auch nach dem heutigen Tag, auch in vielen Jahren stehen euch eure Eltern und eure Freunde zur Seite und sind offen für Fragen und Ratschläge.

Natürlich habt ihr, liebe Mädchen und Jungen, in den letzten Jahren schon vieles gelernt. Ihr seid schon jetzt sehr selbstständig.
Ihr sagt offen, was ihr wollt, was euch gefällt, was ihr mögt.
Ihr habt dabei auch gelernt, Hilfe anzunehmen, aber auch selbst, anderen Hilfe zu geben. Ihr könnt tolle, fantasiereiche Dinge basteln.
Ihr singt mit einer Fröhlichkeit, die ansteckend ist.
Ihr bringt mit euren gemalten Bildern Dinge zum Ausdruck, die wir Erwachsene leider nur allzu oft verdrängen und deshalb leider manchmal vergessen. Passt auf, dass euch das nicht so schnell geschieht!
Kindliche Gefühle als Erwachsener zu empfinden, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern es ist wunderbar und gibt Kraft. Und aus eigener Erfahrung kann ich euch verraten, dass ihr Kraft in Zukunft des öfteren braucht. Ihr braucht Kraft und Mut, um euch und eure Wünsche umzusetzen.
Versucht aber nicht, dies um jeden Preis zu tun.
Denkt auch immer darüber nach, was euer Tun bewirkt.
Wenn euer Handeln einen anderen Menschen traurig macht, müsst ihr in der Lage sein, euer Handeln zu überdenken und vielleicht einen anderen Weg gehen. Und übrigens auch als Erwachsener tut eine Entschuldigung nicht wirklich weh!
Verlernt dies also nicht! Dieses Können macht euch als Menschen sehr wertvoll.
Und einfach aufgeben, wenn etwas nicht klappt, dass gilt für euch nun auch nicht mehr.
Niemand ist auf der Welt perfekt.
Das wäre auch nicht gut, aber jeder sollte sich bemühen, sein bestes zu geben für sich, seine Familie und auch für die Gesellschaft. Ich habe vor Kurzem ein sehr schönes Sprichwort gehört: wenn viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte gehen, können sie die Welt verändern. Und lasst euch von niemandem einreden, dass ihr das nicht könnt.
Ihr seid Teil dieser Gesellschaft und habt damit wie jeder andere auch das Recht an dieser Gesellschaft teilzuhaben und eure Gedanken und Ideen einzubringen. Wir alle hier im Raum und noch viele andere Menschen werden euch dabei unterstützen.

Einige Worte möchte ich aber auch an Sie, liebe Eltern und Angehörige, richten.
Sie haben Ihre Kinder in den letzten 14 Jahren mit viel Liebe in ihrer Entwicklung begleitet und gefördert und ich bin sicher, Sie werden das auch weiterhin tun. Wahrscheinlich war das nicht immer einfach und sie wurden von so manchen Sorgen und Ängsten begleitet. Vielleicht hat auch so mancher von Ihnen vor einigen Jahren nicht geglaubt, dass Ihr Kind heute hier sitzen wird. Und ich finde, Sie können heute mindestens genauso stolz wie Ihre Kinder sein.
Diesen Weg bis hierher sind Sie gemeinsam gegangen. Erfreuen Sie sich heute gemeinsam an dem Ergebnis. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die Kraft und den Mut, den Sie in den letzen Jahren für Ihre Kinder und damit für uns alle aufgebracht haben.

Dieser Dank gilt natürlich auch allen Lehrerinnen und Lehrern, den ErzieherInnen und Therapeuten. Ich glaube, Sie alle sind neben den Familien die wichtigsten Personen im Leben der Jugendweihlinge geworden. Auch Sie haben in den letzen Jahren viel Engagement investiert.
Auch Sie haben sowohl die Jugendweihlinge als auch ihre Eltern stets mit einem offenen Ohr und noch wichtiger mit einem offenen Herzen begleitet.

Vieles von dem, was Sie tun, bleibt für die Öffentlichkeit im Verborgenen.

Und ich möchte diese Rede nutzen, um Ihrer Arbeit die gebührende Anerkennung auszusprechen.

Begleiten Sie diese Jugendlichen bitte auch weiterhin mit so viel Engagement!

Liebe Eltern, liebe LehrerInnen, ich bitte Sie nun, Ihre Kinder auch ,ehr und mehr loszulassen.

Schritt für Schritt sollen sie nun lernen, alleine ihren Weg zu gehen, eigene Entscheidungen zu treffen. Sie können das.

Liebe Eltern, liebe LehrerInnen, ich weiß, dass ist nicht immer leicht, das sehe ich an meinem eigenen Sohn, doch ich wünsche Ihnen dafür alles Gute!

Abschließend aber zurück zu den wichtigsten Personen des heutigen Tages.

Das seid ihr, liebe Mädchen und Jungen, liebe Jugendweihlinge!

Ich wünsche euch einen wunderschönen, unvergesslichen Tag.

Die Sonne scheint bereits und ihr vervollständigt den Tag durch eure strahlenden Gesichter.

Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe auf eurem Weg zum Erwachsenwerden!